Histo Cowboy

Ein Cowboy [‚kaʊbɔɪ] (englisch wörtlich: Kuhjunge) ist die in Nordamerika gebräuchliche Bezeichnung für einen Viehhirten. In anderen Regionen der Neuen Welt nennt man sie Gauchos (Argentinien, Paraguay, Uruguay), Huasos (Chile), Charros (Mexiko) oder Vaqueiros (Brasilien) bzw. Vaqueros (Venezuela). In Australien heißen sie Stockmen.

Die Hauptzeit der Cowboys begann nach 1865, als riesige, verwilderte Rinderherden in Texas zusammengetrieben werden mussten, und endete um 1880. Bis zu einem Drittel der Viehtreiber waren Afroamerikaner, die nach einer Verfassungserweiterung 1865 zwar frei von der Sklaverei waren, aber ohne Besitz und Arbeit. Ebenso gab es Cowboys mexikanischer oder indianischer Herkunft. Auch heute noch gibt es einige Cowboys in Nordamerika. Allerdings hat sich die Arbeitsweise infolge der Industrialisierung der Landwirtschaft stark verändert. Doch auch moderne Rancher und Ranch-Angestellte bezeichnen sich als Cowboys und kleiden sich entsprechend.

Die Kleidung des Cowboys ist funktionale Arbeitskleidung – ursprünglich entsprach sie der Mode des 19. Jahrhunderts. Die Hosen waren grobe Wollhosen mit Ledereinlagen am Gesäß. Die Hosen gingen etwas weiter über die Hüften hinauf und wurden meist mit Hosenträgern getragen. Die Hemden waren damals klassisch noch nicht durchgeknöpft, sondern mussten über den Kopf gezogen werden. Darüber trug man bei Bedarf eine Weste, das Gilet. Vor allem die Dragriders, die am Ende der Rinderherden reitenden Cowboys, trugen Halstücher, die sie gegen den aufgewirbelten Staub über die Nase ziehen konnten. Für kalte Tage trug man Wolljacken oder Mäntel. Der Cowboyhut war ein sehr wichtiger Bestandteil, er schützte den Reiter vor Sonne und Regen. Weiter trug man Cowboystiefel, die es in vielen verschiedenen Designs und Ausführungen gab.

Die Ausrüstung bestand aus dem Sattel, der das wichtigste Arbeitsgerät nach dem Lasso war. Die Stiefel waren mit Sporen versehen. Zur Verteidigung trug man einen Revolver, ein Messer und ein Gewehr. Um sich vor dornigem Gestrüpp zu schützen, trug man über den Hosen lederne Beinkleider, sogenannte Chaps. Weitere Ausrüstungsgegenstände waren Essgeschirr und Besteck sowie eine Decke.

Um die Cowboys auf einem langen Viehtrieb zu versorgen, wurde dieser von einem Küchenwagen, dem Chuckwagon, begleitet. Diese waren perfekt auf das Mitführen von Vorräten und das Versorgen der Arbeiter mit Essen ausgelegt. Zum Team gehörte ein Koch, der den meist von Ochsen gezogenen Chuckwagon fuhr und ein Wrangler, der sich um die Remuda, die Ersatzpferde kümmerte. Der Koch war oft nicht nur für das Essen zuständig, sondern half auch bei kleineren Verletzungen, schlachtete, nähte, flickte, reparierte und betätigte sich auch als Barbier.

Der Beruf des Cowboys war vor allem im 19. Jahrhundert einer der schwersten, verbunden mit harter Arbeit und Entbehrungen. Ein Cowboy war oft zehn Stunden am Tag im Sattel mit wenig Unterbrechungen. Auf einem Viehtrieb spielte sich das ganze Leben im Freien ab: Es wurde im Freien gegessen, geschlafen und Bedürfnisse verrichtet. Oft kam man wochenlang nicht aus den Kleidern heraus, womit auch hygienische Herausforderungen verbunden waren.

Auf den Routen gab es viele Gefahren für die Cowboys: Indianer, Viehdiebe oder korrupte Landbesitzer, die Zölle erhoben. Vor allem letzteres eskalierte in den späten 1870er Jahren, als es in Texas und New Mexico zu den „Weidekriegen“ kam. Die Herden vergrößerten sich zu dieser Zeit, aber die Weidefläche wurde knapp. Während dieser Zeit wurden die Cowboys in Schießereien und Gefechte verwickelt.

Auch wurden die Trails immer länger, da die Herden vom Weideland direkt zu den Schlachthöfen oder zu Verladebahnhöfen getrieben wurden. Zentren bzw. Umschlagplätze waren damals Abilene, Hays und Dodge City in Kansas. Wurde ein Trail erfolgreich beendet, bekamen die Cowboys ihren Lohn ausbezahlt und feierten ausgelassen in der Stadt. Nach Wochen der Entbehrung ging es meist in ein Badehaus, die Kleidung wurde gereinigt bzw. man hatte extra für diese Gelegenheit bessere Kleidung mit. Dann wurden die Abende in Saloons oder Bordellen verbracht, bis es wieder auf den nächsten Trail ging.

Eine durchschnittliche Rinderherde bestand aus 3000 Stück Vieh. Um eine solche Herde zu hüten, wurden mindestens zehn Cowboys mit jeweils drei Pferden benötigt. Die Cowboys arbeiteten 24 Stunden am Tag in Schichten. Tagsüber trieben sie die Herde in die gewünschte Richtung, nachts bewachten sie die Herde, um Stampeden und Diebstähle zu vermeiden.

Die Aufgaben eines Cowboys waren sehr vielfältig. Nicht nur das Treiben der Rinder gehörte zu seinen Aufgaben, er war genauso zuständig für das Markieren der Rinder mit Brandzeichen sowie die gesundheitliche Betreuung der Tiere (z. B. beim Kalben). Waren die Cowboys auf Ranches, gab es auch dort eine Vielzahl von Arbeiten zu erledigen, wie zum Beispiel das Reparieren der Zäune. Auch heute sind die genannten Aufgaben noch fester Bestandteil der Cowboy-Arbeit. Allerdings ersetzten in modernen Viehzucht-Betrieben Quads mehr und mehr das Pferd, wobei die Pferde bei schwierigem Terrain oder bestimmten Aufgaben der Cowboy-Arbeit immer noch notwendig sind.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Cowboy